Dienstag, 25. Oktober 2011

Zweiter Unitag

Ich pendle ja. Jeden Tag verbringe ich insgesamt zwei Stunden in Zügen, um mich danach in meine Seminarräume zu quetschen. Für viele Leute ist das eine schreckliche Vorstellung, aber ich fahre gern Zug.

Schon allein wegen der Leute. Ich sehe viele von ihnen jeden Morgen und sie sind schon fast so etwas wie Bekannte. Sind sie nicht da, dann fehlt irgendetwas. Zum Beispiel wäre da der Mann mit dem Kaffee. Er sieht immer etwas lumpig aus, finde ich, aber offenbar tut er irgendetwas Produktives. Welcher Depp würde sonst morgens um 7:10 in irgendeinem Kaff am Bahnhof stehen und sich (sicherlich überteuerten) Kaffee holen? Ich sitze in der Wartehalle nicht gern neben dem Mülleimer, auf den er immer seinen Kaffee stellt. Denn er schüttet einfach Unmengen von Zucker in das Gesöff. Und immer aus blöden Papiertütchen! Schüttelschüttel. Ratsch. Aufreißen. Ssssscht.. Reinschütten. Schüttelschüttel. Ratsch. ...

Dann kommt um 7:23 endlich der Metronom. Und das ist dann die Minute, in der ich mich jeden Morgen aufrege. Ich stehe nämlich grundsätzlich brav rechts/links von der Zugtür, damit die anderen Leute erst mal aussteigen können. Aber scheinbar ist dieses Verhalten überholt, denn alle Leute drängen sich in die Züge, als ob der böse Wolf hinter ihnen her wäre. Dann gibt es natürlich Chaos, keiner kann vorwärts und die Leute beschweren sich. Falls ihr die Szene live seht - ich bin die, die kopfschüttelnd mit einem missbilligenden Blick etwas abseits steht. 

Nach weiteren 40 Minuten Zugfahrt bin ich dann in meiner Unistadt Göttingen und treffe auch dort immer lustige Leute.
Penner-ähnlich-aussehender Typ 1 zu Typ 2: "Boah... früher hätte ich dem eins auf die Schnauze gegeben! Zu dem Punkt muss ich zurück!"
Ja, schon blöd, wenn einem die Manieren in die Quere kommen.


Heute hatte ich meine erste Veranstaltung in meinem brandneuen Studienfach Englisch. Es war ... ganz anders als Französisch. Das wird jetzt so schwul klingen, aber es war irgendwie... wie einem alten Freund "Hallo!" zu sagen. Klar, man muss sich erst mal auf den neusten Stand bringen (lies: Vokabeln lernen) und sich austauschen und die Beziehung auffrischen, aber es ist so, als wäre man nie weggewesen.
Dieses Gefühl der Vertrautheit und diesen Bezug habe ich zu Französisch einfach nie gehabt. Vermutlich wäre es auch nie gekommen.Verkaufe morgen übrigens mein vorletztes Französischbuch an ein Franz-Erstsemster-Mädchen, das ich heute zufällig bei der Ausgabe der Buchgutscheine getroffen habe. Mein letztes verschenke ich an eine Freundin.

Und dann kann mich die Sprache mal. Höhö.

EDIT: Gestern in zwei Monaten ist Weihnachten! 

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